Ukraine - Bibelverbreitungsrekord mitten im Krieg
Vor über einem Jahr begann der Krieg in der Ukraine. Die Nöte der Menschen sind groß. Trotz der schwierigen Umstände geht die Arbeit der Bibelgesellschaft weiter: Im Jahr 2022 wurden 102.380 Bibeln, 139.250 Neue Testamente sowie 99.030 Kinderbibeln verteilt.
Rostyslav Stasyuk von der Ukrainischen Bibelgesellschaft, der vom Bibelzentrum in Lwiw aus die Hilfseinsätze seiner Kollegen im ganzen Land koordiniert, berichtet: „Jedes Mal, wenn wir zu den Frontlinien oder in die befreiten Gebiete fahren, gehen uns die Bibeln aus. Es gibt immer jemanden, den wir ohne Bibel zurücklassen müssen. Wir säen einen Samen in Form von Bibeln aus wie noch nie zuvor. Millionen Menschen, die sonst nicht die Möglichkeit gehabt hätten, kommen mit dem Wort Gottes in Berührung.“
Der Krieg hat Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen innerhalb der Ukraine gemacht, weitere Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen. Tausende Menschen wurden getötet. Die Sehnsucht nach dem Ende des Krieges wächst. Die Bibelgesellschaft versucht, die Menschen im Land mit der Botschaft der Bibel zu trösten und zu ermutigen
Bibeln und Hilfsgüter müssen zu den Menschen
Trotz des Krieges sind die Mitarbeiter zusammen mit ehrenamtlichen Helfern unermüdlich im ganzen Land im Einsatz und helfen den Menschen vor Ort. „Die Menschen brauchen neben praktischer Hilfe auch geistliche Unterstützung. Wir bringen Hoffnung zu Orten, wo Menschen leiden“, erzählt Anatoliy Raychynets, der stellvertretende Leiter der Ukrainischen Bibelgesellschaft. Regelmäßig reist er mit einer Gruppe von Geistlichen in die Ost-Ukraine, um den Menschen nahe der Frontlinie beizustehen: „Wir begegnen Hunderttausenden Menschen, die sagen ‚Ich habe noch nie in meinem Leben eine Bibel gehabt. Ich brauche Worte der Hoffnung.‘ Gott berührt Herzen durch sein Wort. Mitten im Albtraum des Krieges gibt uns die Arbeit einen tieferen Sinn. Wir erfahren so große Nöte und gleichzeitig eine Offenheit gegenüber dem Wort Gottes. Die Menschen sehnen sich danach, mehr von Gott zu hören.“
Trost fern der Heimat
Dass die Bibel auch für in benachbarte Länder geflüchtete Ukrainer wichtig ist, bestätigen die Bibelgesellschaften in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Moldawien. Dort haben die Bibelgesellschaften ebenso wie in Österreich Kirchen, Gemeinden und Hilfsorganisationen mit Bibeln, Neuen Testamenten und Kinderbibeln in ukrainischer Sprache versorgt. Millionen von Frauen, Kindern und älteren Menschen sind aus der Ukraine nach Polen geflohen. Valentin von der Baptistengemeinde in Krakau erzählt: „Wir brauchen Kinderbibeln, um sie Müttern und ihren Kindern zu geben. Die Bilder erinnern die Kinder an die biblischen Geschichten und sind auch zugleich ein Stück Heimat.“ Viele der geflüchteten Kinder besuchen die Kinderstunden in seiner Gemeinde.
Bitte um Gebet
Auf die Frage, wie Christinnen und Christen aus Österreich helfen können, antwortet Rostyslav Stasyuk: „Bitte, betet für Frieden in der Ukraine, für die Opfer des Krieges, für die Christen, für die Bibelgesellschaft und für die vielen kirchlichen und ehrenamtlichen Helfer. Wir Gläubige wissen, dass alles buchstäblich von Gott abhängt. Alles liegt in seiner Hand.“
Auch Spenden sind weiter nötig, um genügend Bibeln bereitstellen zu können, denn der Bedarf übersteigt bei weitem die Möglichkeiten der Bibelgesellschaft, die sehr gut mit allen Kirchen und christlichen Organisationen zusammenarbeitet.
Kraft für ihren Dienst schöpfen die Mitarbeiter der Bibelgesellschaft aus der Botschaft der Bibel. Der 31. Psalm ist für alle Christen in der Ukraine ganz wichtig geworden. Rostyslav bestätigt: „Psalm 31 spricht mitten in unser Herz. Er fasst in Worte, was wir hier in der Ukraine erleben. Es sind Worte voll Hoffnung und Licht mitten in der Finsternis.“
Wie helfen?
Auf die Frage, wie Christinnen und Christen aus Österreich helfen können, antwortet Rostyslav spontan: „Bitte, betet für Frieden in der Ukraine, für die Opfer des Krieges, für die Christen, für die Bibelgesellschaft und für die vielen kirchlichen und ehrenamtlichen Helfer. Wir Gläubige wissen, dass alles buchstäblich von Gott abhängt. Alles liegt in seiner Hand. Als Bibelgesellschaft bitten wir um finanzielle Unterstützung, damit wir genügend Bibeln bereitstellen können. Der Bedarf übersteigt unsere Möglichkeiten. Wir sind gut mit allen Kirchen und christlichen Organisationen vernetzt. Wir müssen weiter viele Bibeln drucken und diese dann sinnvoll verteilen. Darüber hinaus braucht die Ukraine einfach vielfältige Hilfe: ein großes Land mit 40 Millionen Menschen wird zerstört. Es gibt viele Nöte im Land selbst, aber auch unter den Geflüchteten, die das Land verlassen haben. Jede noch so kleine praktische Hilfe macht einen Unterschied.“