Kuba - Körbeweise Bibeln für Familien
Kuba ist ein christlich geprägtes Land. Rund 60% der Einwohner sind christlich und Statistiken zufolge besucht jeder fünfte wöchentlich einen Gottesdienst. Die Kirchen und Gemeinden wachsen immer weiter und damit auch die Nachfrage nach Bibeln. Doch Bibeln sind ein teures Gut in Kuba.
Hans J. Sagrusten
Die in den Bibelkörben enthaltenen Familienbibeln sind wie die anderen Bibelausgaben ein großer Segen für die Menschen in Kuba. Damaris R. Miranda braucht Kinderbibeln für siebzig Kinder in Artemisa.
„Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Markus 6,37)
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Land und der hohen Inflation können sich gerade Familien keine Bibeln leisten. Wenn 30 Eier einen halben Monatslohn kosten, ist an die Anschaffung einer Bibel nicht mehr zu denken. Daher hat es sich die erst im vorherigen Jahr gegründete Kubanische Bibelgesellschaft zur Aufgabe gemacht, an Familien individuell zusammengestellte Bibelkörbe zu verteilen. Inspiriert von der Speisung der Fünftausend durch Jesus wollen sie den „geistlichen Hunger“ der Familien durch gefüllte Körbe mit Bibeln stillen. Angepasst auf die Bedürfnisse jeder Familie enthalten diese Körbe verschiedene Bibelausgaben wie illustrierte Familienbibeln, Jugendbibeln, Bibeln in Großdruck für Ältere, Studienbibeln oder biblische Bilderbücher für die Jüngsten. Gerade die Familien, die im engen Kontakt zu einer Gemeinde stehen oder sogar eine eigene Hausgemeinde gründen, um die überfüllten Kirchen zu entlasten, sind Zielgruppe dieses Angebots.
Hans J. Sagrusten
Damaris, Lilian und Dailis verteilen Bibelkörbe an Familien in Havanna
Mitten in Havanna
Die Kubanische Bibelgesellschaft bietet Informationsveranstaltungen zu diesem Projekt in der Hauptstadt Havanna an. Daran nehmen Gemeindeleiterinnen und -leiter teil, die sich in diesem Projekt engagieren wollen. So auch Dailis Cobas Matos. Sie ist vor sechs Jahren zum Glauben gekommen. Gemeinsam mit zwei anderen Frauen verteilt sie die Bibelkörbe in Havanna. Mit einem Bibelkorb in der Hand erzählt sie: „Diesen Korb werde ich einer Familie schenken, die ich gut kenne und die das Wort Gottes sehr braucht.“
Für Kinder in den Gemeinden
Oftmals sind es Kinder, die den Erstkontakt zu Gemeinden herstellen. Sie kommen meist aus schwierigen Verhältnissen, die von Gewalt, Missbrauch und großer Armut geprägt sind. Für Kinder gibt es ein besonderes Buch mit dem Titel „Valores y Habitos“, das den Kindern Werte und Haltungen anhand biblischer Geschichten und Personen näherbringt. Die neunjährige Ana Gabriela ist überglücklich, als sie dieses Buch erhält, denn es ist das erste Mal, dass sie ein Buch mit biblischen Geschichten besitzt. Jetzt kann sie endlich ihre Lieblingsgeschichte – die Geschichte von Josef – selbst lesen.
Hans J. Sagrusten
Ana Gabriela (links vorne) freut sich ebenso wie ihre Freundinnen über das Buch mit biblischen Geschichten, die Werte vermitteln.
Eine Bibel für das ganze Leben
Ricardo Cordovi Perez ist Pastor in Havanna. Als Kind wurde er auf der Straße ausgesetzt, als sich seine Eltern trennten. Dort musste er tagelang ohne Essen auskommen. Im Alter von 44 Jahren bekam er seine erste Bibel und fand zum Glauben. Nur 6 Jahre später fing er an, als Pastor zu arbeiten. Er sorgt sich besonders um Kinder, die sich – wie er früher – in schwierigen Lebenssituationen befinden. Die Kirchen dienen diesen Kindern als Zufluchtsort, wo sie geistliche und praktische Hilfe bekommen. Auch hier ist der Mangel an Bibeln deutlich spürbar. Pastor Ricardo Cordovi Perez muss oft Kinderbibeln zerteilen, damit jedes Kind wenigstens eine Geschichte bekommen kann. Die Kinder bewahren diese Bibeltexte oft ihr Leben lang auf. Das Projekt "Bibelkörbe" will diesem Problem Abhilfe schaffen. Machen auch Sie mit!
