Der Prophet Maleachi
Das Buch Maleachi wurde in der Zeit nach der Rückkehr aus dem Exil geschrieben, als viele Menschen aufgehört hatten, dem Gesetz zu gehorchen oder überhaupt auf Gott zu hören. Laut Maleachi hatten sogar die Priester aufgehört, sich um Gott zu kümmern und ihn richtig anzubeten. Maleachis Botschaft ist ein Aufruf zur Umkehr und ein Versprechen, dass Gott in Zukunft einen weiteren Boten an das Volk Israel senden wird.
Zeitaufwand
Vollständige Lesezeit: ca. 11 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–5; 2,10–3,7
Genre
Prophezeiung
Inspirierende Zitate
„Darin besteht mein Bund mit ihnen: Ich gab ihnen Leben und Wohlergehen und sie erwiesen mir Ehre. Meine Nähe erfüllte sie mit Furcht und Zittern.“ (Maleachi 2,5)
Dazu sagt der HERR, der Herrscher der Welt: „Gebt acht! Ich sende meinen Boten, der mir den Weg bahnen soll. Der Engel meines Bundes, nach dem ihr ausschaut, ist schon unterwegs. Dann werde ich, der Herr, auf den ihr wartet, ganz plötzlich in meinem Tempel Einzug halten. “ (Maleachi 3,1)
Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel
„Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.“ (Maleachi 3,20)
Übersetzung aus Lutherbibel 2017
Herausforderung
Maleachi beginnt mit einer Verurteilung und dem Versprechen der Zerstörung von Edom, mit der Begründung, dass sie die Nachkommen von Esau (Jakobs Bruder) und daher nicht von Gott auserwählt seien. Diese Art der Interpretation alttestamentlicher Geschichten hat viele Probleme in der modernen Nahostpolitik verursacht – denk darüber nach. Wie ist deine Meinung dazu?
Über den Autor
Auf Hebräisch bedeutet Maleachi einfach „mein Bote“. Es ist möglich, dass es sich um den Namen des Propheten handelt, aber wahrscheinlicher ist, dass es eine allgemeine Beschreibung dessen ist, was der Autor sein und worauf er hinweisen soll.
Was wissen wir über die Autorenschaft?
Man weiß so gut wie nichts über den Autor.
Zeitlicher Kontext
Die Bezugnahme auf „Statthalter“ legt nahe, dass das Buch von der Zeit nach dem Exil erzählt (als Juda von Statthaltern wie Nehemia und nicht von Königen regiert wurde). Die nachlässige Haltung gegenüber der Anbetung im Tempel deutet darauf hin, dass das Buch kurz nach der Zeit von Haggai und Sacharja entstanden sein könnte, als die erste Euphorie über den Wiederaufbau des Tempels abgeklungen war.
Wie fühlten sich die Menschen?
Das Buch deutet darauf hin, dass die Menschen nachlässig geworden waren – nicht mehr darum bemüht, das Gesetz aus ganzem Herzen, ganzer Seele und aller Kraft zu befolgen.
Andere Bücher zu dieser Zeit
Keines. Die am nächsten liegenden sind Haggai und Sacharja, aber diese sind wohl früher zu datieren.
Art des Buches
Prophezeiung. Das Buch Maleachi ist sowohl eine Prophezeiung der Herausforderung als auch der Hoffnung, die die Menschen ermutigt, das Gesetz wieder vollständig zu befolgen. Das Buch weist aber auch auf einen anderen Boten hin, der kommen und ihnen den Weg weisen würde.
Aufbau des Buches
1,1–5: Die Zerstörung von Edom
1,6–2,9: Eine korrupte Priesterschaft
2,10–17: Die Bedeutung des Bundes
3,1–7: Der Bote, der kommt
3,8–18: Gott alles geben, was er verdient
3,19-24: Der Tag des Herrn
Weiterführend
Das Thema des Boten ist ständig präsent – Maleachi ist selbst ein Bote, aber er weist auch auf einen anderen, künftigen Boten hin. Achte beim Lesen auf diese Verbindungen.
Beachte die Bedeutung des Themas des Bundes für Maleachi – und insbesondere, was er von den Menschen erwartet, um dem Bund vollständig zu folgen.
Maleachi ist in seiner Kritik an den Priestern, die er für korrupt hält, vernichtend – beachte, was ihn zu diesem Urteil veranlasst.
Bedeutung für mich
Maleachi konzentriert sich darauf, treu zu sein – denk beim Lesen darüber nach, was es für uns Christen heute bedeuten könnte, treu zu sein.
Diskussionsanregung
- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?
- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?
- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?
- Wenn Maleachi heute an die christliche Kirche schreiben würde, auf welche Praktiken würde er deiner Meinung nach als Zeichen für „Untreue“ hinweisen und welche würde er als „Treue“ begrüßen?
- Maleachi hat viel darüber zu sagen, was die Priester im Tempel tun oder nicht tun sollten. Kannst du aus dem, was er sagt, etwas darüber lernen, was man von christlichen Führungspersönlichkeiten erwarten kann? Sollten diese Erwartungen nur für Leiter gelten oder für alle Christen?
- Maleachi sagt, dass der Bund mit Gott ein Bund des „Lebens und Wohlergehens“ war – was könnte das deiner Meinung nach in der Praxis bedeuten?
- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?