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Der Prophet Jona

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Die Geschichte von Jona ist eine der bekanntesten aus dem Alten Testament. Gott rief den Propheten Jona dazu auf, zu dem Volk von Ninive, der Hauptstadt Assyriens, prophetisch zu reden und es zur Umkehr aufzurufen. Jona zögerte und floh stattdessen vor Gott auf einem Schiff in die entgegengesetzte Richtung. Gott ließ einen Sturm aufkommen, so dass Jona schließlich erkannte, dass er über Bord geworfen werden musste. Dies ließ den Sturm aufhören und Jona wurde von einem großen Fisch verschluckt. Im Bauch des Fisches betete Jona zu Gott um Hilfe und Gott erhörte das Gebet des Jona. Der Fisch spuckte Jona aus und er ging nach Ninive, wo er das Volk zur Umkehr aufrief. Die Bewohner von Ninive taten Buße. Jona war wütend und protestierte gegen Gott. Gott ließ daraufhin eine Pflanze wachsen, die Jona Schatten spenden sollte, und ließ diese dann verdorren. Jona hatte Mitleid mit der Pflanze. Das Buch endet mit Gottes Frage an Jona, ob Gott nicht das Recht habe, mit den Bewohnern von Ninive barmherzig zu sein.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 8 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–4; 3,4–4,11

Inspirierende Zitate

Jona antwortete: „Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat.“ (Jona 1,9)

„Ich dachte schon, du hättest mich aus deiner Nähe verstoßen, deinen heiligen Tempel würde ich nie mehr sehen. Das Wasser ging mir bis an die Kehle. Ich versank im abgrundtiefen Meer, Schlingpflanzen wanden sich mir um den Kopf.“ (Jona 2,5–6)

Da sagte der Herr: „Schau her, du hast diese Staude nicht großgezogen, du hast sie nicht gehegt und gepflegt; sie ist in der einen Nacht gewachsen und in der andern abgestorben. Trotzdem tut sie dir leid. Und mir sollte nicht diese große Stadt Ninive leid tun, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die rechts und links nicht unterscheiden können, und dazu noch das viele Vieh?“ (Jona 4,10-11)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Das schwierige Element dieses Buches ist, wie man es liest. Es hat verschiedene Merkmale, die uns wie ein Märchen vorkommen: ein wundersamer Sturm; ein Fisch, der groß genug ist, um jemanden zu schlucken, ihn aber am Leben zu erhalten, eine Pflanze, die in einer Nacht wächst und stirbt.
Gleichzeitig enthält die Geschichte viele Elemente, die allzu menschlich klingen, insbesondere Jonas Widerwillen, das zu tun, was Gott verlangt, und seine Wut, dass Gott das Volk von Ninive nicht gerichtet hat.

Zeitlicher Kontext

Man kann nicht mit Sicherheit sagen, wann Jona geschrieben wurde. Einige argumentieren, das Buch sei früh entstanden, um die Zeit des 8. Jahrhunderts v. Chr.; andere, dass es viel später geschrieben worden sei, erst nach der Rückkehr des Volkes Israel aus dem Babylonischen Exil).
Wenn zweiteres richtig ist, besteht eine Ungereimtheit darin, dass die historische Stadt Ninive bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. zerstört wurde, d.h. zwei Jahrhunderte zuvor. Das könnte darauf hindeuten, dass es in der Geschichte mehr um die Botschaft geht als um die historische Realität. Dies würde der Geschichte eine weitere Deutungsmöglichkeit hinzufügen.

Art des Buches

Novelle Jona ist zwar unter den Prophetenbüchern eingeordnet, aber im Unterschied zu den anderen Prophetenbüchern handelt es sich um eine Erzählung über einen Propheten und nicht um Prophetenworte (ähnlich wie bei Elija und Elischa in 1. und 2. Könige).
Die Überraschung ist, dass Jona ein widerspenstiger Prophet war - widerstrebend, mürrisch und leicht ärgerlich. Im Gegensatz dazu verhalten sich die Figuren (alle Nicht-Israeliten), denen er begegnet, tadellos, von den Seeleuten auf dem Schiff nach Tarsis bis zu den Menschen in Ninive.
Als solches wirft das Jona-Buch mehrere Fragen auf, über die wir nachdenken müssen.

Aufbau des Buches

1,1–17: Jonas Berufung und Flucht
2,1–10: Jonas Gebet im Bauch des Fisches
3,1–10: Jonas widerstrebender Ruf zur Umkehr
4,1–11: Jonas Lektion über die Güte Gottes

Weiterführend

Im Buch Jona gibt uns Folgendes zu denken:

- Was Gott Jona aufgetragen hat zu sagen, und was er tatsächlich gesagt hat.
- Die vielen nahezu humorvollen Momente im ganzen Buch.
- Die tiefgehenden Fragen nach Barmherzigkeit und Vergebung
- Gottes Barmherzigkeit ist größer als unsere Vorstellung davon

Bedeutung für mich

Eines der Themen von Jona ist, was passiert, wenn wir mit Gott nicht einverstanden sind, besonders, wenn Gott barmherzig ist und wir es lieber hätten, dass er es nicht ist. Denk darüber nach, bei wem es dir schwer fallen würde, wenn Gott ihm/ihr vergeben würde.

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches gefielen dir nicht oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Ist es wichtig, ob es als historische Geschichte oder mehr als Gleichnis gelesen wird?

- Jona wirkt von Anfang bis Ende mürrisch. Versuche, ihn zu verteidigen und sieh, ob du damit Erfolg hast.

- Beim Gedanken, mit den Menschen in Ninive zu sprechen - geschweige denn ihnen zu vergeben - dreht sich Jona offensichtlich der Magen um. Bei wem würdest du dich so fühlen, wenn Gott dich bitten würde, mit einer Botschaft zu ihnen zu gehen?

- Das wahre Herz der Botschaft von Jona liegt in Kapitel 4 und dem Gespräch zwischen Gott und Jona über Gottes Barmherzigkeit. Das ganze Buch endet mit einer Frage. Glaubst du, dass Jona am Ende mit Gott einverstanden war oder nicht?

- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?

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