Apostelgeschichte
Die Apostelgeschichte erzählt die Geschichte der Jünger Jesu von der Zeit in Jerusalem nach Christi Himmelfahrt bis hin zur Ankunft des Paulus in Rom. Etwa die erste Hälfte des Buches konzentriert sich darauf, was mit den ersten Jüngern Jesu geschah und wie sie – inspiriert vom Heiligen Geist – begannen, die Gute Nachricht zu verbreiten, zuerst in Jerusalem und schließlich an entfernteren Orten. Die zweite Hälfte des Buches nimmt die Geschichte vom Apostel Paulus auf, der vor Damaskus seine Berufung erlebt (Kapitel 9), und erzählt, wie er den Menschen aus den Völkern in Kleinasien (Gebiet der heutigen Türkei), Griechenland und Italien die Gute Nachricht bringt.
Zeitaufwand
Lesezeit: 2,5 Stunden
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1-2,47; 5,1-8,3; 9,1-31; 27,1-28,31
Genre
Geschichte
Inspirierende Zitate
Aber ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, und dieser Geist wird euch die Kraft geben, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans äußerste Ende der Erde. (Apostelgeschichte 1,8)
Geht also in euch und kehrt um, damit Gott eure Schuld auslöscht! Auch für euch will er die Heilszeit anbrechen lassen und den Retter senden, den er im Voraus für euch bestimmt hat. (Apostelgeschichte 3,19-20a)
Petrus begann zu sprechen: „Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott keine Unterschiede macht! Er liebt alle Menschen, ganz gleich, zu welchem Volk sie gehören, wenn sie ihn nur ernst nehmen und tun, was vor ihm recht ist [...].“ (Apostelgeschichte 10,34-35)
Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel
Herausforderung
Es gibt auch blutrünstige Stellen (z.B. den Tod von Hananias und Saphira in Kapitel 5 und von König Herodes Agrippa in Kapitel 12). Abseits dessen gibt es nicht viel Herausforderndes in diesem Buch.
Es kann schwierig sein, den Spuren Paulus zu folgen und sich all die Orte und Städte zu merken, die Paulus und die anderen Jünger besuchten. Dabei kann es hilfreich sein, während des Lesens eine Landkarte der römischen Welt des ersten Jahrhunderts vor sich liegen zu haben und die Reisestrecken zu verfolgen.
Über den Autor
Die Eröffnungsverse der Apostelgeschichte (1,1-2) weisen darauf hin, dass es sich um die Fortsetzung eines früheren Werkes handle. Nachdem Theophilus auch im Vorwort des Lukasevangeliums erwähnt wird, ist es naheliegend, hier denselben Autor anzunehmen.
Erwähnenswert ist dabei, dass diese beiden Bücher immer eigenständige waren, weil sie beide einen Bericht zu Christi Himmelfahrt enthalten - die Frage ist nun, welcher zuerst geschrieben wurde: das Lukas-Evangelium oder die Apostelgeschichte?
Was wissen wir über ihn?
Lange wurde davon ausgegangen, dass Lukas, der Autor des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte, ein Arzt und Freund von Paulus war (genannt in Philemon 1,24, Kolosser 4,14 und 2. Timotheus 4,11). Er wurde wohl in Antiochia geboren, wenn er aber nicht mit Paulus unterwegs war, wohnte er in Troas.
Es gibt viele Diskussionen darüber, ob Lukas aus den Völkern stammt oder nicht. Er wusste bestimmt über die jüdischen Schriften Bescheid und konnte aus ihnen zitieren. Das legt nahe, dass er ein Gottesfürchtiger war – jemand aus den Völkern, der nach den jüdischen Ordnungen lebte.
Aus seinen Schriften können wir schließen, dass er ein begeisterter Historiker war und beide Bücher, das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte, in einer für damalige Zeiten unverkennbaren Art und Weise verfasste.
Zeitlicher Kontext
Viele Bibelwissenschaftler würden der Apostelgeschichte ein ähnliches Datum zuordnen wie dem Lukas-Evangelium, etwa um 80 n. Chr.
Was fühlten die Menschen?
Wie im Lukasevangelium gibt es auch in der Apostelgeschichte wenig, was auf die ersten Rezipienten und ihre Gefühle schließen ließe.
Art des Buches
Wie viele Geschichtsbücher des Alten Testaments fällt dieses Buch auch in die Kategorie der sogenannten theologischen Geschichte – gedeutete, absichtsvoll erzählte Geschichte. Die Berichte werden nicht erzählt, damit man weiß, was passierte, sondern um zu verstehen, warum es passierte. Viele der historischen Bücher der Bibel sind mit dieser Absicht verfasst.
Aufbau des Buches
1,1-8,40: Die frühe Gemeinde in Jerusalem und der Beginn der Ausbreitung der Guten Nachricht (in Samarien).
9,1-15,35: Die Gute Nachricht beginnt sich weiter zu verbreiten und die christliche Gemeinschaft sammelt sich in Jerusalem, um zu diskutieren, ob sich Menschen aus den Völkern beschneiden lassen müssen.
15,36-20,37: Paulus reist weiter nach Kleinasien und Griechenland.
21,1-28,31: Trotz der Gefahr reist Paulus zurück nach Jerusalem, wird verhaftet und nach Rom gebracht.
Weiterführend
Einer der interessantesten Erzählstränge in der Apostelgeschichte findet sich in Bezug auf die Taufe und den Heiligen Geist. Mitunter kommt der Geist zuerst auf Personen herab und dann werden sie getauft (Kapitel 10); manche Personen werden getauft im Namen Jesu und dann empfangen sie erst den Heiligen Geist (Kapitel 19). Wirf ein Auge auf diese beiden verwobenen Themen (Taufe und Heiliger Geist)! Wie denkst du, sind diese beiden Bereiche verbunden?
Ein anderes großes Thema ist die Beziehung zwischen Juden und Christen aus den Völkern. Denke beim Lesen über die Gründe der Unstimmigkeit zwischen Paulus, Petrus und Jakobus (Apostelgeschichte 15) nach.
Die Apostelgeschichte ist berühmt für die langen Reden verschiedener Personen entlang des Weges. Lies diese achtsam und frage dich selbst, warum Lukas so viele von diesen verwendet. Was tragen diese zur Geschichte bei?
Bedeutung für mich
Eine Besonderheit der Apostelgeschichte ist der Zusammenhalt in der Gemeinschaft der frühen Christen. Sie aßen gemeinsam und teilten alles miteinander. Denke darüber nach und vergleiche dies mit deiner christlichen Gemeinde.
Warum ist die Nachahmung einer solchen Gemeinschaftsform heute noch sinnvoll?
Diskussionsanregung
- Gab es Stellen im Buch, die dir besonders gut gefallen oder die dich inspiriert haben?
- Gab es Stellen im Buch, die dir nicht gefallen haben oder mit denen du Schwierigkeiten hattest?
- Worum glaubst du geht es in diesem Buch?
- Diskutiere das Thema der Gemeinschaft in der Apostelgeschichte! Was kann das für dich meinen? Was denkst du – ist es realistisch oder wünschenswert, die Nähe der Gemeinschaft in der Apostelgeschichte nachzuahmen?
- Diskutiere über Konflikte in der Kirche damals und heute – gibt es aus dem damaligen Umgang mit Konflikten etwas zu lernen?
- Die Apostelgeschichte endet sehr abrupt. Sprich darüber – warum endet sie so? Denkst du, hat es eine Bedeutung, dass sie so endet oder lässt dich das Ende unbefriedigt zurück?
- Hast du im Buch etwas gelesen, dass dich berührt, deinen Glauben erweitert oder dich so bewegt hat, dass du mehr über dein Leben und wie du es lebst, nachdenkst?