3. Mose/Levitikus
Das 3. Buch Mose/Levitikus ist eine Sammlung von Gesetzen, die sich damit befassen, wie der Gottesdienst, die Anbetung und Verehrung Gottes aussehen soll. Im Zentrum des Buches befinden sich Prinzipien der Heiligkeit. Gott ist heilig. Folglich beschreibt Heiligkeit den ureigenen Charakter Gottes. Levitikus beschreibt beides – wie Gott verehrt werden kann und wie sein Volk heilig werden kann, als Abbild Gottes in der Welt.
Zeitaufwand
Lesezeit: Zwei Stunden
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1-17; 11,1-47; 16,1-34; 26,1-46
Gut wäre trotzdem, das Buch Levitikus ganz zu lesen, um die Vorstellungswelt dahinter verstehen zu können, weil es ein sehr komplexes Buch ist.
Genre
Gesetz
Inspirierende Zitate
Räche dich nicht an deinem Mitmenschen und trage niemand etwas nach. Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Ich bin der Herr! (3.Mose/Levitikus 19,18)
Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Land leben, sondern behandelt sie genau wie euresgleichen. Jeder von euch soll seinen fremden Mitbürger lieben wie sich selbst. Denkt daran, dass auch ihr in Ägypten Fremde gewesen seid. Ich bin der Herr, euer Gott! (3.Mose/Levitikus 19,33-34)
Ihr sollt heilig sein und mir allein gehören, denn ich, der Herr, bin heilig. Ich habe euch aus den anderen Völkern ausgewählt, damit ihr mir gehört. (3.Mose/Levitikus 20,26)
Übersetzung aus der Gute Nachricht Bibel
Herausforderung
Es kann schwierig sein, dieses Buch zu lesen, aber diese Tipps können dich dabei unterstützen:
- Levitikus wird in einen bestimmten Kontext gestellt – den des Gottesdienstes im Tempel in Israel. Die Gesetze dienten dazu, Leuten dabei zu helfen, Gott im Tempel und im Alltag zu dienen. Achte auf die Hintergründe des Gesetzes: Was sagen sie über Gott und über den Gottesdienst aus?
- Ein weiteres Kernthema in Levitikus ist „Reinheit“ und „Unreinheit“. Diese sollten nicht mit „gut“ und „sündig“ verwechselt werden. Die Idee dahinter ist, dass Gott heilig und rein ist und dass die Menschen rein sein müssen, um vor ihn treten zu können. Viele der Gesetze in Levitikus erklären, was Menschen unrein macht und wie man wieder rein werden könne, um Gott, der heilig ist, dienen zu können.
- Es ist außerdem faszinierend, zu sehen, welche Gaben und Tiere für welches Anliegen geopfert wurden. Es ist zu einfach, anzunehmen, dass Opfer nur dazu da waren, Sünden wieder gut zu machen – das war nicht so! Die Opfergaben dienten für viele verschiedene Dinge!
Der christliche Gottesdienst unterscheidet sich sehr von dem in Levitikus beschriebenen Gottesdienst, aber es fällt schwer, das Neue Testament zu verstehen ohne das Hintergrundwissen über Opfergaben, Reinheit und die Gottesdienst-Praktiken im Tempel.
Über den Autor
Ursprünglich wurde Mose als der Verfasser der ersten fünf Bücher der Bibel (Genesis bis Deuteronomium) angesehen, bekannt im Judentum als Tora und im Christentum als Pentateuch.
Heute argumentieren viele Bibelwissenschaftler, dass Mose nicht der Autor des Pentateuchs sein könne, da die Bücher über eine lange Zeitspanne hinweg verfasst wurden und ausgehend von mündlichen Erzählungen niedergeschrieben und editiert wurden.
Der Fokus in Levitikus liegt auf dem Tempel und auf Angelegenheiten, die die Priester und Leviten betreffen, die dort dienten. Einige denken, dass die Zusammenstellung der Gesetze in dieser Form unter ihrem Einfluss entstanden ist.
Zeitlicher Kontext
Viele Bibelwissenschaftler gehen davon aus, dass das Buch Levitikus im 6. Jahrhundert vor Christus vollendet wurde. Es enthält allerdings auch Material, das viel früher gesammelt wurde.
Andere Bücher zu dieser Zeit:
Zu Teilen entstanden damals auch Exodus, Numeri und Deuteronomium, welche alle zur Zeit der Übergabe der Gesetze verfasst wurden.
Art des Buches
Gesetze und Gebote – vor allem priesterliches Recht, in anderen Worten: das Gesetz, das das gemeinschaftliche Gebet und die Verehrung Gottes regelt.
Kapitel 17 bis 26 behandeln die Prinzipien der Heiligkeit, eine besondere Sammlung an Gesetzen, die Richtlinien darstellen, wie man ein heiliges Leben führen soll.
Aufbau des Buches
1,1: Rahmenhandlung – Gott spricht zu Mose
1,2 – 7,38: Gesetze über Opfergaben
8,1 – 10,20: Aarons Priesterweihe begründet die Priesterschaft
11,1 – 15,33: Gesetze über Reinheit und Unreinheit
16,1 – 16,24: Jom Kippur – der Tag der Versöhnung
17,1 – 27,34: Das Heiligkeits-Gesetz – die Richtlinien für ein heiliges Leben
Weiterführend
Opfer – immer, wenn dir Anweisungen über Opfergaben begegnen, notiere dir, wofür sie standen und wie sie dargebracht werden sollten. Dadurch kannst du dir ein genaueres Bild darüber machen, wie Opfergaben im Tempel verstanden wurden.
Beachte, wie die Wörter „heilig“ und „Heiligkeit“ benützt werden. Was meinst du, ist damit genau gemeint?
Achte auf die Begriffe rein/unrein; Reinheit/Unreinheit; sauber/unsauber. Wenn du liest, achte darauf, was in jedem Abschnitt erklärt wird und arbeite heraus, warum gewisse Dinge so und nicht anders beschrieben werden.
Bedeutung für mich
Das Buch Levitikus erklärt detailliert, wie Juden Gott im Tempel verehren und anbeten sollten. Blicke hinter die Kulissen der für uns fremd wirkenden Praktiken, der Sprache und der Gesetze! Frage dich, ob wir etwas daraus für unseren Gottesdienst bzw. die Verehrung Gottes und unser gemeinschaftliches Gebet lernen können und was das sein könnte.
Diskussionsanregung
- Gab es Stellen im Buch, die dir besonders gut gefallen oder die dich inspiriert haben?
- Gab es Stellen im Buch, die dir nicht gefallen haben oder mit denen du Schwierigkeiten hattest?
- Worum glaubst du geht es in diesem Buch?
- Wie siehst du das Buch Levitikus jetzt, nachdem du es gelesen hast? Magst du es nun mehr oder weniger?
- Wenn moderne Kirchen ein Buch wie Levitikus verfassen würden, was würde darinstehen? Etwa Richtlinien über die Kirchenmusik, Kirchenkaffee oder Gesangbücher?
- Diskutiere über Heiligkeit! Was bedeutet es heute, heilig zu sein? Gibt es Überlappungen zwischen dem Begriff der Heiligkeit damals und heute?
- Hast du im Buch etwas gelesen, dass dich berührt, deinen Glauben erweitert oder dich so bewegt hat, dass du mehr über dein Leben und wie du es lebst, nachdenkst?