3. Johannesbrief
Der 3. Johannesbrief ist ein deutlich persönlicherer Brief als der 2. Johannesbrief. Er wurde von jemandem geschrieben, der einfach „der Älteste“ genannt wird (von dem wir annehmen, dass es der Presbyter Johannes, Ältester einer Gemeinde, ist), und ist an seinen Freund Gaius adressiert. In dem Brief bittet Johannes Gaius um Hilfe im Kampf gegen Diotrephes, der sich weigerte, die Autorität des Johannes anzuerkennen.
Zeitaufwand
Vollständige Lesezeit: ca. 2 Minuten
Auch wenn du wenig Zeit hast, lies alles. Es sind nur 15 Verse.
Genre
Apostelbrief
Inspirierende Zitate
Nichts macht mich glücklicher, als zu hören, dass meine Kinder der Wahrheit gemäß leben. (3. Johannes 4)
Mein Lieber, nimm dir nicht das Schlechte zum Vorbild, sondern das Gute! Wer Gutes tut, stammt von Gott. Wer Schlechtes tut, hat ihn nie gesehen. (3. Johannes 11)
Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel
Herausforderung
Für uns heute ist es nicht so schwierig wie damals für Johannes. Die Frage der Autorität war in der frühen Kirche eine schwierige Frage. In der Zeit, bevor das Neue Testament geschrieben und als verbindlich anerkannt wurde, und bevor es Glaubensbekenntnisse gab, war natürlich die Frage, woher man wissen sollte, wem man vertrauen konnte und wem nicht.
Man kann spüren, wie sehr dieses Problem den Autor des 3. Johannesbriefes beschäftigt.
Über den Autor
Der 3. Johannesbrief gibt an, dass es sich um einen Brief „des Ältesten“ handelt. Wir nehmen an, dass es sich um den Presbyter Johannes, denselben Autor wie beim 2. Johannesbrief, handelt, aber wer er war, bleibt ungeklärt. Im ersten Jahrhundert wie heute war der Name Johannes sehr verbreitet.
Debatten über die tatsächliche Verfasserschaft der johanneischen Schriften (d.h. Johannesevangelium, 1., 2. und 3. Johannesbrief und Offenbarung) sind umfangreich und von mangelnder Übereinstimmung gekennzeichnet:
- Einige meinen, dass derselbe Autor alle fünf Bücher geschrieben habe.
- Andere denken, dass ein Autor das Evangelium und die Briefe verfasste, aber ein anderer die Offenbarung.
- Wieder andere denken, dass ein Autor das Evangelium und den 1. Johannesbrief, ein anderer den 2. und 3. Johannesbrief und wieder ein anderer die Offenbarung geschrieben habe.
Lies die fünf Bücher einmal durch und stelle Vergleiche an. Was denkst du darüber?
Was wissen wir über den Autor / die Autoren?
Falls der Autor des 2. Johannesbriefes der Apostel Johannes war, war er der Bruder von Jakobus, der von Jesus berufen worden war, ihm früh in seinem Dienst zu folgen. Er wird oft als der „Jünger, den Jesus lieb hatte“ des Johannesevangeliums angesehen (mehr dazu in der Einleitung zum Johannesevangelium), dem Jesus am Kreuz die Sorge für seine Mutter übergab. Die christliche Tradition erzählt, dass er sie nach Ephesus begleitet habe, wo er bis ins hohe Alter (etwa 100 Jahre) lebte.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass es sich um einen anderen Johannes, den Presbyter (Älteren), handelt, der ein Ältester und Prophet in der frühen Kirche war. Wenn es dieser Johannes ist, wissen wir sehr wenig über ihn.
Zeitlicher Kontext
Angesichts der Schwierigkeit von Datierungen ist es schwer zu sagen, wann der 3. Johannesbrief geschrieben worden sein könnte. Die meisten Bibelwissenschaftler würden argumentieren, dass er aus dem späten ersten Jahrhundert n.Chr. stammt, wahrscheinlich aus den 90-er Jahren n.Chr.
Wie fühlten sich die Menschen?
Hinter diesem Brief verbirgt sich die Frage nach der Autorität. Johannes war frustriert, dass Diotrephes sich weigerte, seine Autorität anzuerkennen. Eine Herausforderung der frühen Kirche bestand darin, zu wissen, wem die Gläubigen vertrauen konnten und wem nicht.
Art des Buches
Der 3. Johannesbrief ist in jeder Hinsicht ein persönlicher Brief. Der Autor fühlte sich gekränkt von der Weigerung des Diotrephes, seine Autorität anzuerkennen.
Aufbau des Buches
1: Eingangsgruß
2–8: Überlegungen zum Weg der Wahrheit und zur Gastfreundschaft
9–12: Der Konflikt mit Diotrephes
13–15: Johannes' Reisepläne
Weiterführend
Wie im 2. Johannesbrief steht auch im 3. Johannesbrief das Thema Wahrheit und das Leben in der Wahrheit im Zentrum. Achte auf das Thema und frage dich, was es für Johannes bedeutet haben mag.
Gastfreundschaft ist ein weiteres zentrales Thema – halte die Augen danach offen.
Denk darüber nach, warum Diotrephes sich möglicherweise geweigert hat, die Autorität von Johannes anzuerkennen, und welche Probleme zwischen ihnen bestanden haben könnten. Hast du selbst ähnliche Konflikte in Kirchen oder Gemeinden erlebt oder beobachtet?
Bedeutung für mich
Können wir aus dem, was Johannes über Gastfreundschaft sagt, etwas darüber lernen, wie wir sie heute leben sollten?
Diskussionsanregung
- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?
- Welche Teile des Buches missfielen dir oder bereiteten dir Schwierigkeiten?
- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?
- Stell dir vor, du wärest ein Mitglied der Gemeinde von Gaius und würdest sehen, wie Johannes und Diotrephes darüber streiten, wer in der Gemeinde Autorität hat. Wie würdest du entscheiden, wem du vertrauen kannst?
- Gastfreundschaft war ein entscheidendes Thema für die frühen Christen. Wie gut sind wir heute in der Gastfreundschaft und was müssen wir möglicherweise tun, um darin besser zu werden?
- „Mein Lieber, nimm dir nicht das Schlechte zum Vorbild, sondern das Gute! Wer Gutes tut, stammt von Gott. Wer Schlechtes tut, hat ihn nie gesehen.“ (3. Johannes 1,11). Sprich darüber – was könnte das deiner Meinung nach in der Praxis bedeuten?
- Was hat dich berührt, deinen Glauben erweitert oder deine Gedanken über dein Leben und dein Verhalten verändert?