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1. Petrusbrief

zur Auswahl

Der erste Brief des Apostels Petrus wird oft als das hoffnungsvollste Buch des Neuen Testaments bezeichnet. Das Thema, das sich durch das ganze Buch zieht, ist, wie man trotz Anfeindung und Ablehnung dem Glauben treu bleibt. Die Antwort lautet: Die Kraft des Evangeliums - neues Leben und Identität in Christus - ist das, was die beste Grundlage bietet. Der 1. Petrusbrief bietet auch eine Vision, wie man so leben kann, dass die Menschen in der Umgebung - auch wenn sie ihre feindselige, ablehnende Haltung nicht aufgeben - eine Vorstellung davon bekommen, wer Gott ist.

Zeitaufwand

Vollständige Lesezeit: ca. 16 Minuten
Hast du weniger Zeit? Lies nur 1,1–13; 2,1–12; 3,1–9

Inspirierende Zitate

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns neu geboren und mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist.“ (1. Petrus 1,3)

„Ihr aber seid das erwählte Volk, das Haus des Königs, die Priesterschaft, das heilige Volk, das Gott selbst gehört. Er hat euch aus der Dunkelheit in sein wunderbares Licht gerufen, damit ihr seine machtvollen Taten verkündet. Früher wart ihr nicht sein Volk; aber jetzt seid ihr das Volk, das Gott gehört. Früher galt euch nicht sein Erbarmen; aber jetzt habt ihr sein Erbarmen erfahren.“ (1. Petrus 2,9-10)

„Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst, weil ihr tut, was Gott will, dann dürft ihr euch glücklich preisen. Habt keine Angst vor Menschen; lasst euch nicht erschrecken! Christus allein ist der Herr; haltet ihn heilig in euren Herzen und weicht vor niemand zurück! Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid. Antwortet taktvoll und bescheiden und mit dem gebotenen Respekt – in dem Bewusstsein, dass ihr ein reines Gewissen habt. Dann werden alle beschämt sein, die euch verleumden, wenn sie sehen, was für ein einwandfreies Leben ihr in Verbindung mit Christus führt.“ (1. Petrus 3,14-16)

Übersetzung aus Gute Nachricht Bibel

Herausforderung

Die Passage 1,3–13 ist nicht so sehr knifflig als vielmehr tiefgründige Theologie – es braucht etwas Zeit, diese nachzuvollziehen.
Manche werden heute auch das Gebot in Kapitel 3, Frauen sollten ihren Männern gehorchen, als herausfordernd empfinden.

Über den Autor

Im 1. Petrusbrief 1,1 heißt es, dass der Verfasser des Briefes Petrus war, ein Apostel Jesu Christi, der als „der“ Petrus aus den Evangelien verstanden wurde. Heute geht man in der Regel davon aus, dass ein Schüler des Apostels in dessen Namen den Brief verfasst hat, was in der Antike durchaus üblich war.

Einerseits wird argumentiert, der Autor sei mit der griechischen Philosophie und Rhetorik bestens vertraut gewesen (und der Fischer Petrus aus Galiläa könne es nicht gewesen sein). Andererseits wird argumentiert, dass die im Brief erwähnte Verfolgung wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt stattfand (wahrscheinlich erst in den 80er oder 90er Jahren n. Chr.); wieder andere meinen, dass der 1. Petrusbrief viele Themen mit dem Brief des Paulus an die Epheser teilt und daher möglicherweise nach diesem Brief geschrieben wurde (also nachdem Petrus in Rom den Märtyrertod erlitten hatte).

Was wissen wir über den Autor / die Autoren?
Wenn, was wahrscheinlich ist, der Brief nicht von Petrus selbst geschrieben wurde, wissen wir nichts über den Autor, außer dass er durchaus gebildet war und sich engagiert für die Christinnen und Christen seiner Zeit, die bereits Verfolgungen ausgesetzt waren, eingesetzt hat.

Geht man davon aus, dass der Apostel Petrus, der bekannteste der zwölf Jünger Jesu, den Brief verfasst hat, , so ist dessen Geburtsort Bethsaida (Joh 1,40-44) ebenso bekannt wie sein Wirken als Fischer am See Genezareth. Er hatte einen Bruder namens Andreas (siehe Matthäus 4,18 und Johannes 1,40,44).
Petrus wird in allen vier Evangelien als Jesus sehr nahe stehend dargestellt - obwohl er Jesus kurz vor dessen Tod dreimal verleugnete. Die christliche Tradition kennt Petrus als ersten Bischof von Rom. Dort sei er während der Regierungszeit des Kaisers Nero (Mitte der 60er Jahre n. Chr.) gekreuzigt worden.

Zeitlicher Kontext

Sollte der Brief von Petrus stammen, müsste er vor seinem Tod Mitte der 60er Jahre (also irgendwann Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre nach Christus) geschrieben worden sein. Wenn der Brief von einem Apostelschüler stammt, könnte er auch in den 80ern oder 90er Jahren des 1. Jahrhunderts nach Christus geschrieben worden sein.

Wie fühlten sich die Menschen?

Die Zielgruppe des Briefes ist klar. Die Empfänger des Briefes werden in 1 Petr 1,1 als in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynienin Verfolgungssituation lebende Christen identifiziert.

Während wir weiterlesen, sehen wir, dass die Christen in einem feindlichen Umfeld ums Überleben kämpften und versuchten, ihren Glauben unter denen zu leben, die sie verachteten. Die Analogie sollte sie also ermutigen, diese Not zu überstehen.

Art des Buches

Eine Predigt oder ein Brief. der 1. Petrus-Brief liest sich eher wie eine Predigt als ein „reiner“ Brief, da der Text sehr ermutigend und aufbauend gestaltet ist.

Aufbau des Buches

1,1–2: Grußworte
1,3-12: Lob für das, was Gott durch Jesus getan hat
1,13-2,3: Aufruf zu einem Leben, das Gott gefällt
2,4-10: Jesus, der Grundstein
2,11-4,11: Wie man trotz Anfeindungen glaubenstreu lebt
4,12-5,11: Worte der Ermahnung und Hoffnung
5,12-14: Schlussworte

Weiterführend

Das Thema Leiden und Verfolgung zieht sich durch das ganze Buch. Achte beim Lesen darauf und frage dich, welche Botschaft Petrus einem Volk vermitteln möchte, das in einer feindlichen Umgebung zu kämpfen hat.

Neben dem Leiden gibt es das Thema der Hoffnung. Was bedeutet das Wort Hoffnung in diesem Brief? Verwenden wir es heute genauso?

Ein weiteres starkes Thema des Buches ist die Beziehung zu Christus und untereinander. Beachte, wann es aufkommt, und frage dich, was wir heute aus seiner Botschaft lernen könnten.

Bedeutung für mich

Bei mehr als einer Gelegenheit spricht der 1. Petrusbrief davon, sich vorbildlich zu verhalten. Mit anderen Worten: der Lebensstil ist ein wesentlicher Bestandteil der christlichen Existenz. Wie sollte ein ehrenhaftes christliches Leben deiner Meinung nach aussehen?

Diskussionsanregung

- Welche speziellen Abschnitte im Buch gefielen dir sehr bzw. konnten dich besonders inspirieren?

- Welche Teile des Buches mochtest du nicht oder bereiteten dir Schwierigkeiten?

- Was denkst du: Wovon handelt das Buch?

- Hoffnung ist während des gesamten Buches wichtig. Was denkst du, meint dieser Brief mit Hoffnung? Wie hilft es den Menschen inmitten ihres Leidens? Was können wir für heute über die Hoffnung in unserem Leben lernen?

- Der Brief spricht davon, unter Anfeindungen glaubenstreu zu leben - gleichzeitig erkennt er, dass es andere gibt, die unter weitaus größeren Anfeindungen leben als wir. Gibt es etwas, das du beim Lesen gelernt hast und das uns helfen könnte, heute in einer Gesellschaft, die uns im besten Fall für verrückt und im schlechtesten Fall für etwas viel Schlimmeres hält, den Glauben treu zu leben?

- Besprich 1. Petrus 3,1–4. Es ist eine umstrittene Stelle, also nimm dir kein Blatt vor den Mund. Warum sagt der Brief deiner Meinung nach, was er sagt? Bist du einverstanden? Stimmst du zu? Gibt es irgendetwas darin, das hilfreich ist?

- Hast du etwas in dem Buch gelesen, das dich berührt hat, deinen Glauben erweitert hat oder dich dazu gebracht hat, tiefer über dein Leben und wie du es lebst nachzudenken?

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